Donnerstag, Juni 02, 2016

Dichter und Denker mit Problemen

Die Deutschen seien ein Volk der Dichter und Denker, so heißt es zuweilen. Dabei handelt es sich wohl um eine Redewendung, die von Wolfgang Menzel, einen einstigen Kritiker mit schriftstellerischen Ambitionen, geboren im Jahre 1798 und verstorben im Jahre 1873. Unter anderem verfasste Wolfgang Menzel ein mehrbändiges Werk über Literaturgeschichte.
Doch was tun die Dichter und Denker unserer Tage?
Das literarische Schaffen ist dem Kommerz unterworfen und wer als Autor dem nicht Rechnung trägt, der wird auf seinen Manuskripten sitzen bleiben, da nützt ihm auch kein Talent. Dieses oft gebeutelte Wort Talent reicht an sich jedoch ohnehin nicht, um als Autor Erfolg zu haben. Nicht weil weniger gelesen würde, ganz und gar nicht. In noch keinem Zeitraum wurde so viel an mit Lettern bedrucktes Papier unters Volk gebracht, wie in den letzten 50 bis 100 Jahren. Ein Umstand liegt eher darin begründet, es gab noch nie so viele Autoren wie heute. Autoren, die sich mehrheitlich auch noch für gut halten, ohne der Welt wirklich etwas zu sagen zu haben. Noch mehr Autoren sowie Dichter und Denker treibt jedoch nur ein Gedanke nach Selbstverwirklichung zum Schreiben.

Wem es noch nicht aufgefallen ist, einst wurden Handarbeiten verrichtet, gehäkelt, geklöppelt, geschnitzt, gebastelt oder gestrickt. Heute wird sich ein Buch geholt mit dem Thema "Wie lerne ich in zwei Tagen Malen" oder "Wie werde ich Autor", dann sich an die Vollendung eines Lebenswerkes zu schaffen gemacht. Ist dann ein malerisches Kunstwerk oder ein Roman mit spartanischer Seitenzahl vollendet, verstehen so einige die Welt nicht mehr. Da wird geklagt und gejammert, nur dabei das Wesentliche vergessen.
Zu diesem Wesentlichen gehört, dass auch frühere Meister nicht vom Himmel fielen und zuweilen nur für ihre Kunst in eher ärmlichen Verhältnissen lebten. Wenige davon wurden berühmt, zuweilen erst nach ihrem Tod. Somit sollten heutige Dichter und Denker ebenfalls sich von den illusorischen Vorstellungen trennen, unbedingt schon zu ihren Lebzeiten den Ruhm für ihre Arbeit genießen zu können. Die Selbstvermarktung bereits zu Lebzeiten zu realisieren, das gelinkt zwar immer noch erstaunlich vielen Autoren, doch die beginnen auch nicht erst mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit nach einem 8 Stunden Arbeitstag als Büroangestellte oder Kraftfahrer.

Sonntag, Januar 23, 2011

Volksmusik, einst und heute

Musik und Tanz in der kulturellen Entwicklung des Menschen

Volksmusik ist nicht gleich Volksmusik. So unterscheiden Experten zwischen traditioneller Volkmusik und volkstümlicher Musik, wobei letztere oftmals eine Mischung aus traditioneller Volkmusik und aus neuzeitlichen Schlagern bildet. Volkstümliche Musik wird stetig populärer, soviel ist gewiss, doch wo liegen eigentlich die Wurzeln von Musik und Tanz?

Musik und Tanz sind keine Erfindungen einer bestimmten Epoche, sondern gehören zur kulturellen Entwicklung des Menschen, seit dem der Mensch sich aus dem Tierreich erhob. Es gibt praktisch kaum ein Volk, welches nicht bereits in der Steinzeit musizierte, wobei Tänze und Gesänge nicht nur der Unterhaltung dienten, sondern zum Beispiel auch um böse Geister zu vertreiben oder in Trance einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen. Eine weitere Erkenntnis in diesem Zusammenhang ist nicht weniger beachtenswert. Bereits unsere Vorfahren verstanden sich meisterlich darauf, einfachsten Instrumenten melodische Töne entlocken. Woher wir das Wissen haben, dass es sich einst so und nicht anders verhielt? Von europäischen Reisenden früherer Jahrhunderte, insofern sie die Lebensweise von indigen Völkern studierten. Völker, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts noch in der Steinzeit lebten, dabei Kultur und Bräuche pflegten.

Doch bei diesem Wissen um die musikalischen Fähigkeiten unserer Urahnen und anderer frühzeitlicher Völker blieb es nicht. Bereits seit Jahrzehnten bemühen sich Forscher und Wissenschaftler in vielen Teilen dieser Welt, dem Wesen der Musik näher zu kommen. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei oftmals die Frage, welche Wirkung die Musik auf unsere Psyche hat. Als gesichert kann angesehen werden, dass sanfte Musik beruhigend und entspannend wirkt. Ja mehr noch, je nachdem welche Musik wir gerade akustisch konsumieren, können allein durch den musikalischen Genuss kurzfristig Glücksgefühle in uns ausgelöst werden. Ein weiterer Umstand ist nicht weniger von Interesse. Wer bereits als Kind häufig musizierte, versteht sich im späteren Leben auch sprachlich besser auszudrücken und besitzt in der Regel einen höheren Wortschatz als seine unmusikalischen Mitmenschen.

Kleiner Tipp zum Thema: Volksmusik aus Bayern

Montag, Februar 04, 2008

Tropenwälder und Klimawandel

Im Wald und auf der Heide,
da such ich meine Freude

Heißt es in einem alten Volkslied. Eine Freude, die noch heute jeden unbedarften Naturfreund überkommt, wenn er im Frühling oder bei einem lauen Sommerlüftchen im Wald oder auf der Heide nach Entspannung sucht. Allerdings nur die unbedarften Naturfreunde können so freien Herzens diese scheinbare Idylle genießen. Bei echten Naturfreunden hingegen wird diese Freude oftmals durch unübersehbare Schäden, direkt oder indirekt durch das Wirken des Menschen verursacht, getrübt. Direkt zum Beispiel, in dem von der Einwegverpackung bis zum Autowrack so ziemlich alles im Wald entsorgt wird, wessen sich der Mensch überdrüssig wird. Zugegeben, so handeln nur Chaoten und keine Naturfreunde. Diese illegalen Mülldeponien sind nicht schön, stellen auch eine Verletzungsgefahr für wildlebende Tierarten dar, sind jedoch ein Übel unter vielen weiteren und zum Teil noch größeren Übeln.

Wer sich nicht zu diesen Chaoten zählt, wird seinen Müll vorschriftsmäßig entsorgen. Darunter Müll, für dessen Produktion Bäume gefällt wurden. Solange die Rohstoffe für diese Produktion aus Wäldern mit nachhaltiger Bewirtschaftung stammen, solange mag die Welt in Ordnung sein. Doch noch immer gibt es weltweit Unternehmen, denen es vorrangig nur um Profit geht. Der Import und Export von Tropenhölzern boomt nach wie vor, die Folgen sind verheerend und unübersehbar. Millionen von Hektar an urwüchsigen Wäldern gehen jährlich durch diese Misswirtschaft verloren. Auch der Klimawandel wird letztendlich durch die Vernichtung von natürlichen Waldarealen zusätzlich beschleunigt. Vom Artensterben, das unweigerlich mit der Vernichtung von Urwäldern verbunden ist, bekommen wir hier in Mitteleuropa nicht viel zu spüren und wir sehen auch nicht, wie sehr einige indigene Völkergruppen unter der Vernichtung von Tropenwäldern zu leiden haben.

Und noch einige Worte zum Thema Klimawandel und Urwälder. Der Klimawandel stellt eines der größten Probleme in diesem Jahrhundert dar. Umweltschützer und Politiker warnen und diskutieren, protestieren und debattieren. Doch was nützt all dies, solange es weiterhin um das Handeln recht schlecht bestellt ist? Bekannt ist, dass ein Teil des Klimawandels durch den erbarmungslosen Raubbau an Tropenhölzern und durch den schonungslosen Einschlag von Holz in den restlichen Urwäldern dieser Erde verursacht wird. Experten gehen davon aus, dass dieser Raubbau bis zu 20 Prozent den Klimawandel mit verursacht. Dennoch geht dieser Raubbau uneingeschränkt weiter und ein Ende ist nicht in Sicht.

Samstag, Dezember 15, 2007

Statt Ideen Ratlosigkeit und Leere im Kopf

Wenn ein Wurm im Kopf gute Themen und Ideen verzehrt

Ab und an kommt es vor, da ist der Kopf wie leer geblasen. Wichtige Angelegenheiten sind endlich erledigt, Ruhe kehrt ein, nun könnte sich der eine oder andere Schreiberling wieder den eigenen Interessen und Themen zuwenden. Doch dann will sich einfach kein richtiger Faden finden. Einfach nichts da an Ideen im Kopf und kein Faden vorhanden, nichts da zum aufgreifen und folgen. Mit dem Schreiben ist das zuweilen so eine ganz spezielle Angelegenheit. Einmal sprudeln die Worte und Zeilen nur so aus einem heraus. Meist, wenn es sich mehr um zufällige Themen, Gedanken oder Meinungen handelte, die plötzlich da waren und nur noch formatiert werden müssen. Dann bereitet das Schreiben kaum Probleme. Doch dann, wenn eigentlich noch ein Artikel folgen sollte, nur das Thema noch nicht festgelegt wurde, weil kein Zeitdruck mehr vorhanden ist. Plötzlich eine Leere im Kopf, nur mit einem dünnen Fluidum gefüllt, in dem sich die Frage ausbreitet, welches Thema lohnt sich, könnte von Interesse sein und würde sich flüssig schreiben. Eine Frage, die sich wie ein Wurm im Hirn umherschlängelt und alle guten Ansätze mit Hochgenuss verspeist. Von einer Stunde zur anderen sieht es so aus, als würde es gar keine Themen mehr zu geben, der Kopf scheint so richtig leer zu sein, Ideen wollen sich nicht einstellen und eine gewisse Ratlosigkeit breitet sich aus.

Ähnlich dürfte es zuweilen vielen Autoren gehen. Doch was tun in diesen Situationen? Ein Wundermittel dagegen gibt es kaum. Der Wurm im Kopf, der alle guten Gedanken verzehrt, ist nun einmal vorhanden, keinerlei Ideen und eine gewisse Ratlosigkeit sind nicht abzuwenden. Einziger Ausweg, entspannen und sich vornehmen, rein gar nichts mehr zu tun und zu schreiben. So wie der Gedanke reift, einfach rein gar nichts mehr zu tun, stellt der eine oder andere Schreiberling fest, dieses oder jenes müsste ja auch noch erledigt werden, bevor er rein gar nichts mehr zu tun braucht und vor lauter Kleinigkeiten, ist der Kopf auf einmal wieder bis zum Rand mit möglichen und auch unmöglichen Angelegenheiten, Problemen und neuen Aufgaben, die es zu erledigen gilt, gefüllt. Die Leere ist wieder wie weggeblasen, der Wurm hat sich aus dem Staub gemacht und alles ergibt wieder einen Sinn. Nicht immer ist es so, doch ab und zu hilft es schon und probieren geht bekanntlich über studieren.

Donnerstag, November 15, 2007

Die Welt in Licht, Schatten und Dunkelheit

Ist die Welt dunkel?

Heute Morgen erhielt der Autor eine E-Mail, in der ein Bekannter ihm seinen frühmorgendlichen Eindruck von der Welt mitteilte und der Meinung war, dass die Welt recht dunkel aussehen würde. Ohne weiter zu überlegen, teilte der Autor ihm nur kurz mit, die Welt würde nicht nur dunkel aussehen, sie wäre auch dunkel. Kurz nach dem Absenden der Antwort in Form einer E-Mail, kamen ihm dann jedoch Bedenken und er fragte sich, ist die Welt wirklich dunkel?

Nein, die Welt ist nicht dunkel, höchstens zur nächtlicher Stunde im jeweiligen Erdteil. Diese unsere Welt, dieser an sich wunderschöner blaue Planet, ist unabhängig von der Tageszeit und Jahreszeit, stetig im dem Licht getaucht, mit welchen wir sie betrachten. Die Sonne ist zwar der Lichtspender und Energielieferant für unser Leben, doch zuviel Licht würde uns blenden. Nur wo neben dem Licht auch noch Schatten und Dunkelheit existiert, wird das Leben ausgewogen und lebenswert. Wie wir Licht, Schatten und Dunkelheit verteilen, liegt jedoch in unseren Händen. Und, ja leider, um die gerechte Verteilung von Licht, Schatten und Dunkelheit ist es global gesehen, recht schlecht bestellt. Doch nicht nur in globalen Maßstäben betrachtet, gibt es da viele Ungerechtigkeiten bei der Verteilung, auch in unserer direkten Nachbarschaft sieht es da mitunter in vielen Fällen eher schlecht als recht aus.

Doch was gehört dazu, um diese Welt im Licht zu sehen und voller wärmender Sonnenstrahlen zu erleben? Armut wäre keine Schande und Geld ist nicht alles im Leben, so heißt es. Eine Schande ist Armut vielleicht nicht, auch nicht die relative Armut, mit der wir uns in Deutschland und anderen Staaten Mitteleuropas zuweilen konfrontiert sehen. Wenn Armut keine Schande ist und Geld nicht alles ist, was ist es dann, was diese Welt für einige Mitmenschen verdüstert? Um einer Antwort auf dieser Frage näher zu kommen, könnte es nicht schaden, sich an die Maslowsche Bedürfnispyramide zu erinnern. Nach dieser müssen erst die primitivsten Grundbedürfnisse des Menschen erfüllt sein, bevor ein Mensch die nächste Stufe erklimmen kann. Mit dem Erklimmen der nächsten Stufe ist es jedoch noch nicht getan, wenn der Mensch sich in seinem Leben nach einem Stücklein sozialer Anerkennung und Selbstverwirklichung strebt.

Hierin liegt auch das eigentliche Problem. Global gesehen gibt es Millionen und Abermillionen von Menschen auf dieser Welt, die täglich aufs Neue von morgens bis abends nur damit beschäftigt sind, diese unterste Stufe für einen Tag zu erklimmen. Einige Millionen erreichen nicht einmal täglich diese unterste Stufe des Existenzminimums, leiden in Dürregebieten an Wasserknappheit und Unterernährung. Und in Europa? Wirklich Hungern braucht zumindest in Deutschland niemand. Doch dafür gibt es selbst im ach so reichen Deutschland Millionen von Menschen, denen es große finanzielle Probleme bereitet, die Stufe zwei und drei der Maslowschen Bedürfnispyramide zu erreichen und zu überwinden. Auch diesen Menschen fällt es schwer die Stufe der sozialen Anerkennung und der Selbstverwirklichung zu erreichen. Und warum? Weil sie unter relativer Armut leben und die finanziellen Grundlagen nicht vorhanden sind. Dabei könnten die Grundlagen vorhanden sein, wenn die vorhandenen Mittel gerechter in der Welt und auch innerhalb von Deutschland verteilt würden. Doch so erleben diese Menschen unsere Welt leider oftmals viel zu sehr in Dunkelheit und Schatten liegend, statt in Licht und Sonnenschein geflutet.

Dienstag, November 06, 2007

Die Mähr von der Selbstmotivation

Erlebnisse und Erkenntnisse zum Thema

Lang ist es her, da befand sich ein Mensch in einer Lebenskrise. Name und weitere Einzelheiten dürften belanglos sein. Nur so viel sei angemerkt, es handelte sich um einen durchschnittlich gebildeten Menschen, den der Autor dieses Beitrages mehr als nur gut kannte. Dieser Mensch wusste, mit einer Portion Selbstmotivation könnte er sich aus seiner Krise befreien, nur ließ eben diese Motivation damals auf sich warten. Da selbige sich trotz besten Willens nicht einstellen wollte, berichtete der Leidende in einem entsprechenden Online-Medium über seine Lebenskrise, auf eine richtungsweisende Antwort hoffend. Eine Antwort kam, doch für einen von nun an erleuchteten Pfad, wie es sich der unter seiner Krise leidende Mensch gewünscht hätte, war diese Antwort kaum ergiebig genug oder so richtig hilfreich.

Heute sind sich der einst Betroffene und der Autor ziemlich sicher, es lag nicht nur an der damaligen Situation, sondern es spielten auch leichte bis mittlere Depressionen eine gewisse Rolle. Kaum ein Mensch ist jedoch aus eigenen Kräften in der Lage, sich aus einer mittelschweren depressiven Phase heraus erfolgreich zu motivieren. Depressionen sind wie alle anderen Erkrankungen behandelbar, jedoch nur von ausgebildeten Psychologen. Leichte Depressionen, wie allgemeine Winterdepressionen, lassen sich sicherlich mit entsprechenden Hausmitteln kurieren, schwere jedoch nicht. Zu den Hausmitteln, welche bei leichten Depressionen helfen könnten, zählen sicherlich Spaziergänge an frischer Luft und andere Sofortmaßnahmen, doch darum soll es hier in diesem Beitrag nicht gehen.

Weiterhin bleibt festzustellen, über positives Denken oder Selbstmotivation zu schreiben ist eine Seite der Medaille, sich aus eigenen Kräften zu motivieren, ist hingegen eine ganz andere Seite. Es gibt viele Bücher und Artikel zum Thema positives Denken und Selbstmotivation, wer hingegen nach praktischen Ratschlägen sucht, der wird unter Umständen nicht wirklich fündig. Zumindest dann nicht, wenn es darum geht Tipps und Anregungen zu finden, die in bestimmten Lebenslagen anwendbar sind, um sich aus einer Lebenskrise wieder hoch zu rappeln. Oftmals liegen einer Ausgangssituation Bedingungen zu Grunde, die sich nicht von heute auf morgen und so ohne weiteres in kurzer Zeit abstellen lassen, die jedoch die Lebenskrise erst verursachten. Doch lange Rede, kurzer Sinn, kommen wir zu der Ausgangssituation des einst Betroffenen.

Bedingungen und Ausgangssituation:

Der Betroffene war seit vielen Jahren selbständig in einem Bereich tätig, der zur damaligen Zeit nicht so richtig boomte, vielmehr von einer Flaute betroffen war. Höhen und Tiefen wechselten sich in diesem Bereich ab, nur das die Höhen sich zunehmend verflachten und ungeahnte Tiefen erreicht wurden. Um diesen Trend entgegen zu wirken, beschloss der Betroffene überregional tätig zu werden. Aufträge ließen nicht auf sich warten, nur die Einnahmen kamen nicht. Der Rutsch in die Tiefe war von finanziellen Ausfällen und Lohnrückständen begleitet und im privaten Bereich ging sogar das Heizöl im Keller zur Neige. Nur der unmittelbare Wohnbereich wurde noch von einem E-Heizkörper erwärmt. In der winterlich kalten Küche wurde das Wasser nur noch mit einem Tauchsieder erwärmt und an einem Bad in der Wanne war nicht mehr zu denken. Doch das alles haute ihm noch nicht wirklich um.

Was ihm wesentlich mehr zu schaffen machte, das waren folgende seelische Begleitumstände. Er brachte es nicht mehr fertig, erforderliche Büroarbeiten ordnungsgemäß zu erledigen und im Haushalt ein Mindestmaß an Ordnung zu halten. Alles verkam in fortschreitender Unordnung. Hierzu sollte der Leser wissen, Aufräumungsarbeiten waren noch nie seine Stärke und einen überaus großen Hang zur Ordnung besaß der Betroffene noch nie. So lange es Menschen in seinem direkten Umfeld gab, wie Freunde, Eltern oder Bekannte, da hatte der Betroffene auch vieles von dem umgesetzt, was er sich so vornahm. Alles ging ihm leichter und problemloser von der Hand, solange sich ein menschliches Wesen als Gesprächspartner in seiner Nähe befand. Doch seitdem die Eltern verstorben und die Arbeitnehmer wegen Lohnrückständen entlassen waren, weiterhin Freunde sich rar machten, ließ auch die Umsetzung von kleinsten Vorhaben stetig mehr zu wünschen übrig. So nahm der Betroffene sich stetig vor, zum Beispiel umgehend die Wohnung aufzuräumen. Doch bevor er so richtig loslegen wollte, da wollte er nur noch schnelle eine Tasse Kaffee trinken, mal kurz im Internet nachsehen ob es etwas Neues gibt, nur schnell eine Mail beantworten oder eine andere unbedeutende Kleinigkeit erledigen. Wenn dann der Abend kam, so war noch immer nichts erreicht. So verging ein Tag wie der andere und eine Woche wie die andere. Soweit die Ausgangssituation.

Resümee und Fazit

Realistisch betrachtet, die abhaltenden Kleinigkeiten, wie die obligatorische Tasse Kaffee, waren nur innerliche Ausreden, um sich innerlich vor der Ausführung der Vorhaben zu drücken. Ein Mensch in einer Krise wird durch Vereinsamung und Isolation zusätzlich gebremst. Ratschläge und Vorwürfe, wie „na dann musst du dich mal zusammen reißen“, sind keine Hilfe, sondern verschlimmern höchstens noch die Situation. Sich „zusammen reißen“ setzt ein Mindestmaß an Selbstmotivation voraus. Selbstmotivation baut jedoch auf Belobigungen nach erreichen eines sich selbst gesteckten Zieles voraus. Wenn das Ziel, wie in der Situation des Betroffenenden zum Beispiel aus der Bewältigung von Büroarbeiten und ähnlichen Tätigkeiten besteht, so müsste sich eine Belobigung zum Beispiel in Form einer betriebwirtschaftlichen Stabilisierung einstellen. Bleibt die Belobigung jedoch aus und erfolgt statt dessen eine weitere negative Destabilisierung der betriebwirtschaftlichen Situation, so ist eine Selbstmotivation fruchtlos und oftmals zum Scheitern verurteilt.

Nicht anders verhielt es sich mit der Selbstmotivation in Bezug auf die Aufräumungsarbeiten im privaten Bereich des Betroffenen. Das Fazit aus dieser Situation, fehlen hier soziale Kontakte, zum Beispiel ein nahestehender Mensch, der mehrmals pro Woche nach dem Rechten sieht, so wird auch hier die Selbstmotivation ohne Belobigung auf der Strecke bleiben. Die Küche war nach einigen Wochen wieder aufgeräumt, jetzt hätte ein Lob gefehlt. Der nächste Besucher kam jedoch erst, als die Küche wieder verkommen war und statt Lob kamen eher Worte wie „es sieht ja hier immer noch schrecklich aus, hast du denn in der ganzen Zeit gar nichts gemacht“.

Zusammenfassend lässt sich vereinfacht behaupten, die oft gepriesene Selbstmotivation wird zur Mähr und bleibt auf der Strecke, wenn es dem, von einer Lebenskrise betroffenen Menschen nicht gelingt, soziale Kontakte zu pflegen, er statt dessen unter zunehmender Vereinsamung leidet. Weiterhin wird jedwede Form von Selbstmotivation zur Mähr, wenn diese Selbstmotivation nicht mit abschließenden Belobigungen verbunden ist.

Im übrigen kam der Betroffene aus eigenen Kräften wieder aus dieser Situation und die depressiven Phasen wichen, nach dem er erkannte, das er sich nicht selbst zu unliebsamen Handlungen motivieren müsse, sondern fortan nur noch das tut, wozu er gerade so richtig Lust hatte. Es gibt nicht viele Menschen, die von sich behaupten können, einer Arbeit nachzugehen, die gleichzeitig ihr Hobby ist, doch der einst Betroffene zählt heute zu diesen glücklichen Menschen und ist sich seines durchaus Glücks bewusst.

Sonntag, November 04, 2007

Vom Lebenskreis zum Teufelskreis

Wenn der Lebenskreis zum Teufelskreis wird

Der Lebenskreis enthält, ähnlich wie eine Lebenslinie, alle Stationen unseres bisherigen Lebens, bzw. bei einem Vorfahren, alle Stationen von der Geburt bis zum Lebensende. Nur das im Lebenskreis die einzelnen Stationen nicht nur aufgereiht sind, wie Perlen auf einer Schnur, sondern auch einen Lebensabschnitt grafisch ausfüllen. So wird die Kindheit oder die Schulzeit wie ein Stück vom Kuchen des Lebens sichtbar und je nachdem, wo der Leser im Kreis des Lebens angekommen ist, kann er erkennen, wie ausgefüllt sein bisheriges Leben verlief und kann Rückschlüsse auf sein bisheriges Leben ziehen. Mehr zum Thema Lebenskreis erfährt der Leser auf dieser Seite "Lebenslinie und Lebenskreis", auf der anschaulich nicht nur der Lebenskreis eines Menschen beschrieben wurde, sondern auch, wie er diesen so sinnvoll wie möglich ausfüllen kann.

Mitunter kommt es jedoch bei dem einen oder anderen Menschen vor, das sein Leben zu einem Teufelskreis ausartet. Gemeint ist hier nicht etwa ein mystischer Kreis aus den Gefilden der schwarzen Magie, sondern ein sich im Kreis von sich gegenseitig aufschaukelnden negativen Begleiterscheinungen bewegen, ohne einen Ausweg zu finden. Für so einen Teufelskreis gibt es vielfältige Beispiele und in der Regel kann ein Mensch sich nur schwerlich aus so einen Teufelskreis befreien. So wird ein mittelloser Schuldner sich vielfach weiterhin verschulden, bis die Schuldenfalle gänzlich zuschnappt und er allein von den Zinsen und Vollstreckungskosten finanziell erdrückt wird. Der Gesetzgeber hatte hier reagiert und privaten Schuldner die Möglichkeit für eine ebenso private Insolvenz eingeräumt, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass die finanzielle Lebenssituation sich über Jahre kaum bessern kann. Immer wieder gibt es Menschen, die sich bemühen so einen Teufelskreis selbst zu durchbrechen, dabei auf obskuren Geldgeschäften oder Gewinnversprechungen hereinfallen, wo durch die Verschuldung in der Regel noch zu nimmt.

Um in einem Teufelskreis zu gelangen, muss ein Mensch sich jedoch nicht zwangsläufig verschulden. Unter anderem können auch die verschiedensten Drogen den negativen Weg weisen. Wer zum Beispiel in einer persönlich belastenden Lebenssituation sich mit Freund Alkohol einlässt, der kann bereits mit dieser weit verbreiten Volksdroge tief fallen und in einem Teufelskreis enden. Als erstes steht hier das unangenehme Erlebnis oder Lebensereignis, zum Beispiel in Form einer Scheidung. Wer in dieser Situation mit Alkohol einen Teil des Kummers hinunter spülen möchte, der könnte in der unmittelbaren Folgezeit auch seinen Führerschein und seinen Arbeitsplatz verlieren, bis er dann gänzlich am Boden zerstört ist und nur noch begrenzt Trost im alkoholisierten Rauschzustand findet.

Doch nicht nur momentan vorhandene Ursachen können einen Lebenskreis zum Teufelskreis werden lassen, auch ein unvollkommendes Elternhaus bereitet mitunter einen schlechten Nährboden fürs spätere Leben. Wie es kriminalistische Fallbeispiele immer wieder offenbaren, ein Teil der späteren Täter geriet nur in einen Teufelskreis aus Straftaten und/oder Verbrechen, weil der Grundstein für sein späteres Verhalten bereits im Kindesalter geformt und gelegt wurde. Der Spruch "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", ist nicht fern von vielfältigen Erfahrungswerten und Volksweisheiten. Mitunter ist es bei diesen Fallbeispielen so, dass ein Außenstehender sich die Frage stellen müsste, ob die Eltern für die Sünden ihres Nachwuchses zum Teil nicht gleich mitbestraft werden müssten. Nun ja, ein Kursbuch, Führerschein oder Befähigungsnachweis für Eltern gibt es noch nicht, nur Literatur zum Thema Erziehung und Pädagogik. Nur diese Literatur wird nicht von Eltern oder Elternteilen gelesen, denen diese Literatur wirklich gut tun würde.

Neben den bisher erwähnten Beispielen gibt es jedoch noch viele weitere Beispiele für das Leben in einem Teufelskreis, bzw. wie jemand in diesem hinein gelangt. So findet eine einsame arbeitslose Frau (Mann könnte hier auch stehen) keinen Mann, der ihren Vorstellungen entspricht und neigt in der Folgezeit zur Trägheit, begleitet von Fressattacken. Nebenbei bemerkt, Fressattacken in Folge von Kummer und Einsamkeit sind keine Seltenheit. Doch das Endergebnis ist, durch eine allgemeine Gewichtszunahme verliert die betreffende Person noch mehr an Attraktivität, wodurch die Chancen einen Partner zu finden, sich noch mehr verringern.

Sicherlich könnte der eine oder andere Leser hier noch viele weitere Beispiele aufführen, wie der Einzelne in einen Teufelskreis geriet. Egal, welche Ereignisse und Situationen auch immer dazu beitrugen, in einem Teufelskreis zu landen, um diesen zu durchbrechen, muss der Betroffene diesen Kreis zuerst einmal erkennen und bereits dieses Erkennen ist nicht in jedem Fall ganz einfach und unproblematisch.